Anbei ein Beitrag aus 2011 von meinem Chef MdB Werner Dreibus und mir, der bis heute aktuell ist.
Auszug:
Individuelle und kreative Problemlösung, hoher Anspruch
an autonome Spielräume im Arbeitsprozess, die »aus der Arbeit
resultierende Selbstachtung« (Sennett 2007: 148), hohe Sensibilität gegenüber Entwertung der Arbeitsinhalte durch Kosten-, Zeit- und Leistungsdruck, kurzum die Entwicklung der subjektiven Potenzen stehen für das, was Marx die »Entwicklung des gesellschaftlichen Individuums« durch das Kapital genannt hat, das „„die materiellen Elemente für die Entwicklung der reichen Individualität“ schafft . Die Herausarbeitung von Individualität, die Mit der Verkürzung der Wochenarbeitszeit von 48 Stunden bis zur 38,8- bzw. 35-Stunden-Woche (1995, Druck-, Metall-, Elektro- und Holzindustrie) und mit der Ausweitung des gesetzlichen Urlaubs hat sich die verfügbare Freizeit im produzierenden Gewerbe erheblich ausgedehnt.»Subjektivierung der Arbeit«, die Entwicklung der Selbsttätigkeitspotenziale der Beschäftigten sind im Marxschen Sinn als zivilisatorische Potenzen des Kapitalismus zu fassen.
Nach Zahlen der IG Metall hat sich das Verhältnis Angestellte zu Arbeitern im produzierenden Gewerbe von 29,6 zu 47,3 Prozent in 1970 auf 50,5 zu 31,3 Prozent in 2004 umgekehrt, bei Siemens sogar von 37 zu 63 auf 71 zu 29 Prozent…. Stichwort Feminisierung. Seit 1950 ist die Erwerbsbeteiligung von Frauen drastisch und bis heute kontinuierlich von ca. 20% auf über 65% angestiegen, in den Neuen Bundesländern auf ca. 75%. Zugleich ist das Bildungsniveau von Frauen gestiegen. Heute erreichen mit ca. 60% mehr Frauen als Männer die allgemeine Hochschulreife…. Mit der Verkürzung der Wochenarbeitszeit von 48 Stunden bis zur 38,8- bzw. 35-Stunden-Woche (1995, Druck-, Metall-, Elektro- und Holzindustrie) und mit der Ausweitung des gesetzlichen Urlaubs hat sich die verfügbare Freizeit im produzierenden Gewerbe erheblich ausgedehnt…. Mit der Verkürzung der Wochenarbeitszeit von 48 Stunden bis zur 38,8- bzw. 35-Stunden-Woche (1995, Druck-, Metall-, Elektro- und Holzindustrie) und mit der Ausweitung des gesetzlichen Urlaubs hat sich die verfügbare Freizeit im produzierenden Gewerbe erheblich ausgedehnt…. Höherer Lebensstandard, höheres Bildungsniveau, mehr Freizeit und längeres Lebensalter produzieren neue Ansprüche an den persönlichen Bereich der Lebensgestaltung. Entwicklung der Persönlichkeit, Erweiterung der Bedürfnisse, Kultur, Konsum, Ästhetik, Mode, Alltagsleben, Partnerschaft, Kinder, neue Ansprüche an Gesundheit, Lebensqualität im Alter, an Qualitätsstandards in der Pflege etc. erfahren neue Bedeutung…. .
„Das Individuum erlebt die kapitalistische Unternehmerfunktion als eine Fessel für die Entfaltung seiner Individualität.“ (Sauer, Dieter 2007a, S. 213)… „Die Ansprüche an ‚gute Arbeit’ verbinden sich stärker als früher mit lebensweltlichen Eigenschaften.“ (Sauer, Dieter 2005, S. 190)… „Die neuen Steuerungsformen ändern massiv die betrieblichen Bedingungen für die Austragung des Konflikts zwischen Arbeit und Kapital“ (Fiehler/Sauer 2010, S. 25). Sie produzieren eine „Krise der Arbeits- und Betriebspolitik“ (Sauer 2007, S. 211) und läuten das „Ende der Stellvertreterpolitik“ ein (ebda.)…. Die Arbeitspolitik steht vor der Herausforderung einer strategischen Neuausrichtung in Richtung einer „eigensinnigen Arbeitspolitik“, einer „Arbeitspolitik von unten“ (Sauer 2011, S. 46)…. ):
Fazit Michael Vester: „Ein großes, aber noch nicht sichtbar genug aktiviertes Potential liegt in der modernen Arbeitnehmermitte, mit immerhin 35% der Gesamtbevölkerung.“ (Vester, 2010c, S. 8)…
Bei der Linken „liegen (hier) etliche Felder der politischen Intervention bislang brach bzw. werden nur unzureichend genutzt.“
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