Ramelow hat recht, alles andere wäre Sektierertum. Aber es geht nicht nur um Ängste. Die Menschen entdecken über die Flüchtlingsfrage, dass plötzlich das Geld da ist, das ihnen immer verweigert wurde. Ein Teil der AfD-Wählerschaft geht darüber in Sozialneid, das muss scharf bekämpft werden. Ein anderer Teil sagt, Flüchtlingen muss man helfen, aber wenn plötzlich Geld da ist, dann auch für uns. Das verschafft Gefühlen von Ungerechtigkeit einen Push, der gestärkt werden muss. Diesen Teil der AfD- Wählerschaft gilt es, für linke Politik (zurück)-zugewinnen.
http://www.sueddeutsche.de/politik/kritik-ramelow-greift-wagenknecht-an-1.2942069
Es ist deshalb falsch, wenn Ramelows eigene Partei- und Fraktionsvorsitzende Hennig-Wellsow laut FAZ vom 21.3. erklärt, sie sehe es nicht als ihren Auftrag an, auf die AfD-Wähler zuzugehen. Ramelow hat derweil nachgelegt und sich von der Instrumentalisierung seines Beitrags als Angriff gegen Wagenknecht distanziert: „Ziel unserer Diskussion ist, dass wir eine starke LINKE wollen, die Politik für die Menschen macht und Gerechtigkeit in den Mittelpunkt stellt. Da weiß ich Sahra genauso an meiner Seite wie Katja Kipping, Dietmar Bartsch, Bernd Riexinger und alle anderen Genossinnen und Genossen, die sich solidarisch an diesem Prozess beteiligen.“