Bausektor zu ca. 50% für Klimaerwärmung verantwortlich

Schellnhuber (auf der Tagung): Wenn wir nicht in allen Bereichen und insbesondere bei den Baustoffen umschalten, wird der Planet in 30 Jahren auseinanderfliegen.

Nachhaltigkeit am Bau – Greenwashing oder Fortschritt? Eine Tagung im Rahmen der Ausstellung der Akademie der Künste mit dem Titel „ubainable – stadthaltig“

 Prof. Werner Sobeck (auf dem Video ab Minute 21) zufolge ist der pro Kopf-Einsatz von Baustoffen hierzulande bei 490 to (Schnitt Industrieländer 335 to, weltweit 115 to pro Kopf). Um den 2,6 Neugeborenen/s eine Wohnung unseres Standards bereitzustellen, müssten pro Sekunde 1.300 to aus der Erde gebuddelt und verarbeitet werden. Dies würde die Erderwärmung auf 6 Grad katapultieren. Die „Entwicklungsländer“ verbrauchen nur 60 to pro Kopf, davon 30 to für Hochbau. Um den Unterschied im Einsatz von Baustoffen zwischen Industrieländern und den Dritte-Welt-Ländern für deren 80% der Weltbevölkerung anzugleichen (und entsprechend die Migratiosnbewegungen einzudämmen), müssten 1.700 Mrd. Tonnen Baustoffe eingesetzt werden. Dies entspricht dem Bau einer 30cm dicken Wand rund um den Äquator („Äquatorwand“) in Höhe von 56 km. (für die zus. 2,6 neuen Menschen wäre die Wand 1,8 km hoch.  

Sobeck zufolge haben wir angesichts dieser Situation im Neubau kein Energieproblem, sondern ein Emmisionsproblem 1. beim Einsatz von Baustoffen und damit zugleich 2. ein Problem materialsparendes Bauens. Die Bevorzugung der Energieeinsparung basiert auf den  Grenzen der Thermodynamik und ihrem Effizienzdenken. Sobeck: Daher EnEV abschaffen, Ersatz durch Gesetz mit einem einzigen Satz: Das Emittieren gasförmiger Abfälle in der gebauten Umwelt ist verboten“. Sobeck zufolge (ab 1h 24 Min.) neue Energieeinspar-VO mit 40 Seiten zu erfüllenden Maßnahmen, die vor allem eine Armada von Anwälten beschäftigen (50% aller Prozesse sind Bauprozesse !). S. ist z.B. gegen die Priorisierung von Passivhäusern. Die Lösung müsste lauten: Buid for more with less matrial and less emissions, d.h. konkret:

– mehr klassischer Leichtbau, der kann dazu nur max. zu 50% beitragen.

– abfallminimal Bauen

– mehr nachwachsende Rohstoffe

– Kompensation durch Aufforstung, das kann aber nur in Grenzen dazu beitragen,

– Außerdem Recycling gerechtes Bauen mit Recyclaten, denn der Bausektor steht für 50% – 60% des weltweiten Massen-Abfallaufkommens.

– Dabei gehts nicht nur um Neubau, sondern auch um Umbau des Bestands.  

Fazit: neues Narrativ für leistbare Zukunft, auch für Bauherren, Aufklärung mit klaren und verständlichen Botschaften. Energieeinsparung ist zentral, aber nicht das (weitgehend unterschätzte) Hauptproblem.

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